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19.RAP 2012


19. Rheinische Allgemeine PSYCHOtherapietagung, 27.10.2012 Hürth/Köln

PROGRAMM
ANMELDUNG

Hatte die Technik nicht Erleichterung versprochen? Sprachen nicht alle davon wie einfach es ist, jederzeit an jedem Ort seine Sehnsüchte zu befriedigen und „soziale“ Kontakte  echt herstellen zu können? Die kleinen Elektroniker in unserer Handfläche funktionieren irgendwie und tatsächlich hören, sehen und lesen wir das gewünschte DU. Digitalität scheint Klarheit zu schaffen: nehmen wir den Kontakt an oder nicht?, ordnen wir den Kontakt unserer Familie, unseren Freunden oder einer anderen Gruppe zu? Wir produzieren Kästchen- und Schubladendenken, aber wo bleiben unsere Gefühle! Bekanntlich kann der „Elektroniker“ ja Gesichter analysieren und Stimmen wieder erkennen.
Einsiedler hoffen auf Besucher, Einsame wollen online sein. Welchen Bezug gibt es zwischen meinem eProfil und meiner Erscheinung? Beeinflussen die online-Wege mein Verhalten? Ist das Netz eine soziale Errungenschaft ohne Übertragungsneigung? Lebe ich eine Existenz auf dem eForum und eine andere in meiner Biosphäre. Ist die Seele nicht nur mit anderen Seelen vernetzt, sondern auch mit einem Rechner?
Romantische Bedürfnisse und Netzaffinitäten treffen aufeinander. Wir werden dadurch jedoch nicht glücklicher. Liebe wird auch in der Community weh tun und Sehnsüchte werden nicht erfüllt werden. Groß bleibt und wächst die Scheinwelt. Das Netz kann zwar Wiederholungen (Plagiate) aufdecken aber kaum neue Gedankenwelten schaffen. Es ist gefühllos und nährt unsere Ängste vor der Maschine. Dabei macht es uns selbst zum Teil der Maschine, da diese nur funktioniert, wenn wir uns ihr anpassen.
Buddhistische und analytische Psychologien bieten uns an, uns von dem Dämon der Materie zu befreien. Ständig enttäuschte romantische Hoffnungen gelten als wesentlich für die Entwicklung seelischer Empfindungsstörungen, die die Betroffenen in die Praxen und Kliniken treiben.
Selbst der naive deutsche Michel spürt, dass  ihm viel Unnötiges verkauft wird und dass die Substanz des Menschseins in der Fähigkeit zum Nein-Sagen liegt. Das hält ihn in seinem Getue nicht davon ab, Obsoleszenz als Mittel gegen Depressionen einzusetzen, die der Gemeinschaft und die des Einzelnen.
Erscheinungsformen und –gründe zeitgeistiger Versuche die Romantik gegen die Realität durchzusetzen und in der cloud alles zu speichern, was man braucht, wollen wir gemeinsam betrachten und Orientierungsmarken für uns und unsere Patientinnen und Patienten setzen.

Wir freuen uns über Ihre Teilnahme!

Gesellschaft für Allgemeine PSYCHOtherapie e.V.
Dr. J. Junglas, G. von Müller, Dr. Dr. R. Arndt, R. Schwarz, Dr. Dr. B. Wegener
(mai2012)

Beiträge u.a.:
Dr. Dr. Reinhardt Arndt, Elaine de Guzman, Köln: Wunsch und Wirklichkeit virtueller Facebook-Beziehungen
Sebastian Buggert, Köln: Rückzugsort Internet und der Verlust der Aufklärung
Dr.med. Jürgen Junglas, St. Augustin: Elektronisch unterstützte Zwischenmenschlichkeit: digital gefilterte Optionen der Seele.
Manfred Lexa, Köln: Das Netz für Psycho-Profis
Reiner Schwarz, Köln: Wer braucht Romantik? und Romantiker in der Therapie
Dr.med. Bertram von der Stein, Köln: Die Kunst im sozialen Netz zu wirken ohne sich umzubringen
Dr.med. Rolf Tüschen, Bonn: Romantisch alt werden
Gerhild von Müller, Köln: Internet-Betrug: Romance Scamming
Dr. Dr. Bernhard Wegener, Berlin: Idyll
Dr. Klaus Wölfling, Mainz: Internetsucht: Klinisches Störungsbild und ambulante Gruppenpsychotherapie

 
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